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Vermeide diese 5 Fehler in der Einleitung deiner Abschlussarbeit

  • Dr. Miriam Pahl
  • Aug 26, 2024
  • 4 min read

Updated: Feb 13

Die Einleitung ist ein besonders wichtiger Bestandteil einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit, da sie den ersten Eindruck vermittelt und die Weichen für den weiteren Verlauf der Arbeit stellt. Ich habe hier fünf häufige Fehler zusammengetragen, die du vermeiden solltest, um direkt von Anfang an einen guten Eindruck mit deiner Bachelor- oder Masterarbeit zu machen.


Aufgeschlagenes Buch auf einer Decke, das Kapitel heißt "Getting started writing".
"Getting Started Writing" von Joan Bolker

In der Einleitung wird der Grundstein für das Gerüst deiner Bachelor- oder Masterarbeit gelegt, auf dem die gesamte Untersuchung aufbaut. Eine gut formulierte Einleitung weckt das Interesse der Leserschaft, definiert klar den Forschungskontext und zeigt auf, warum die gewählte Fragestellung relevant ist. Sie strukturiert die Arbeit, indem sie die Forschungsziele und die methodische Vorgehensweise skizziert. Eine klare, präzise und gut strukturierte Einleitung sorgt dafür, dass die Leser*innen von Anfang an wissen, was sie erwartet und welche Lücke in der Forschung die Arbeit schließen möchte.


Ein schwacher Einstieg hingegen kann leicht dazu führen, dass die gesamte Arbeit unorganisiert und wenig überzeugend wirkt. Diesen schlechten ersten Eindruck wieder wettzumachen ist sehr schwierig, und er weist eher darauf hin, dass der Autor*in vielleicht selbst die Klarheit für die eigene Arbeit fehlt. Trotz ihrer zentralen Bedeutung machen viele Studierende in der Einleitung ihrer Abschlussarbeit grundlegende Fehler, die die Qualität der gesamten Arbeit beeinträchtigen können. Im Folgenden zeige ich Dir die fünf häufigsten Fehler , die Dir in der Einleitung deiner Abschlussarbeit passieren können – und wie Du sie vermeidest.


1. Fehlende, unklare oder zu breite Forschungsfrage

Die Forschungsfrage ist das Herzstück jeder wissenschaftlichen Arbeit. Eine häufige Herausforderung für Bachelorstudierende besteht darin, eine präzise und klar fokussierte Forschungsfrage zu formulieren. Oftmals ist die Fragestellung zu vage oder zu breit gefasst, was dazu führt, dass die Arbeit in verschiedene Richtungen driften kann. In manchen Fällen fehlt sie gänzlich, stattdessen wird nur sehr vage ein breites Thema eingeführt. Manche Studierende fügen kurz vor Abgabe der Arbeit noch eher kosmetisch eine Forschungsfrage ein – das fällt beim Lesen aber sofort auf, wenn der Rest der Einleitung nicht zielgerichtet zu dieser Frage hinführt. Eine gut formulierte Forschungsfrage ist spezifisch, untersucht ein klar definiertes Problem und gibt der Arbeit eine deutliche Richtung. Dazu gehört auch die Abgrenzung von (Unter-)Fragen, die in deiner Arbeit nicht beantwortet werden. Ein Tipp: Überprüfe, ob deine Forschungsfrage innerhalb des vorgegebenen Rahmens und Zeitplans beantwortet werden kann. Wenn die Frage zu komplex oder zu allgemein ist, sollte sie eingegrenzt oder spezifiziert werden.

 

2. Überladung der Einleitung mit unnötigen Details und Informationen

Ein weiterer häufiger Fehler ist eine überladene Einleitung, die zu viele Informationen auf einmal präsentiert. Studierende neigen dazu, entweder zu tief in Details einzutauchen oder eine Fülle von Hintergrundinformationen zu liefern, die an dieser Stelle nicht notwendig sind. Dabei versuchen sie, all ihr angelesenes Wissen zu ihrem Thema einzubringen, anstatt auch in der Einleitung schon den Fokus auf die Forschungsfrage zu richten und diese zielorientiert herzuleiten. Die Einleitung sollte klar und fokussiert sein, um dem Leser einen leichten Einstieg in das Thema zu ermöglichen.

Was in der Wirtschaft „lean management“ heißt, gilt auch für das Schreiben der Einleitung einer wissenschaftlichen Arbeit: Alle Unternehmensaktivitäten bzw. im Schreiben alle Informationen werden auf ein Ergebnis ausgerichtet. Ressourcenverschwendung und Überproduktion werden vermieden. Für die Abschlussarbeit heißt das: Frage dich bei jedem Absatz, ob die Informationen zur Herleitung der Forschungsfrage beitragen. Brauchen deine Leser:innen diese Inhalte, um dein Projekt nachvollziehen zu können? Alles, was keinen Mehrwert bietet, wird gestrichen bzw. ersetzt. Ein Tipp dazu: Deine Einleitung sollte ungefähr 10 Prozent des Textes deiner Abschlussarbeit ausmachen, vielleicht etwas weniger, aber nicht viel mehr.

 

3. Fehlende Zielsetzung und Relevanz

Wozu eigentlich das Ganze? Die Einleitung ist der Teil der Abschlussarbeit, in dem du die Relevanz deiner Forschungsfrage darstellen und klare Ziele formulieren sollst. Ohne eine überzeugende Darstellung, warum das gewählte Thema wichtig ist und welchen Beitrag die Arbeit zur bestehenden Forschung leistet, bleibt der wissenschaftliche Mehrwert oft unklar. Dass eine Forschungsfrage bisher nicht beantwortet wurde, ist kein ausreichendes Argument für den Fokus auf dieses Thema. Stattdessen muss klar dargestellt werden, welches Ziel deine Arbeit verfolgt und welche Relevanz die Frage hat: „Eine Forschungslücke stellt zwar eine notwendige, nicht aber eine hinreichende Bedingung dar.“ (Goldenstein, S. 152)


4. Unklare Methodendarstellung

Beantwortest Du in deiner Einleitung die Frage, wie du vorgehst um deine Forschungsfrage zu beantworten? Oft wird entweder gar nicht auf die Methode eingegangen, oder sie wird nur oberflächlich beschrieben, sodass die Leserschaft nicht nachvollziehen kann, wie die Forschungsfrage konkret beantwortet werden soll. Dies kann daran liegen, dass dem Studierenden selbst nicht klar ist, warum welche Methode gewählt wurde, weil die wissenschaftlichen Methoden noch nicht so vertraut sind. Eine klare und prägnante Methodendarstellung in der Einleitung ist jedoch entscheidend, um Vertrauen in die wissenschaftliche Herangehensweise zu schaffen und den Rahmen der Untersuchung verständlich zu machen.

 

5. Aufbau der Arbeit

Im letzten Teil der Einleitung hast du die Aufgabe, den Aufbau deiner Arbeit zu beschreiben. Allerdings bedeutet das nicht, dass du schlicht das Inhaltsverzeichnis herunterbetest – das ist ein Fehler, der häufig gemacht wird. Das Inhaltsverzeichnis – surprise! – können deine Leser:innen selbst erfassen. Stelle also die konkreten Punkte besser kurz in ihrem Zusammenhang dar und führe aus, was das Ziel und die wesentlichen Inhalte der jeweiligen Kapitel sind.


Die Einleitung darfst du beim Schreiben deiner Arbeit nicht vernachlässigen. Auch wenn du hier inhaltlich noch nicht tief einsteigst, hast Du hier die Aufgabe, aus einer Meta-Perspektive alle Fragen zu deiner Arbeit zu beantworten - was ist dein Thema, was genau willst du herausfinden, wie willst Du vorgehen? Die Einleitung kann Dir dazu dienen, selbst Klarheit über dein Forschungsprojekt zu gewinnen, bevor du die einzelnen Kapitel schreibst.

Miriam am Schreibtisch

Ich habe in meinen Coachings schon mit Studierenden die einzelnen Aspekte für die Einleitung herausgearbeitet - denn das lässt sich sehr gut im Gespräch machen.

In meinem Lektorat verbringe ich besonders viel Zeit mit der Einleitung, denn für mich ist dein Forschungs-projekt ja auch erstmal neu, und ich kann Dir unvoreingenommen Feedback zu den einzelnen erforderlichen Punkten deiner Einleitung geben. Schreib mir gerne eine Nachricht, wenn Du Lust hast mit mir zusammenzuarbeiten.



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