Monatrückblick Januar 2025
- Dr. Miriam Pahl
- Feb 7
- 5 min read
Es ist immer das Gleiche im Januar: Weihnachten und Heimeligkeit sind vorbei, es ist kalt und grau und im schlimmsten Fall auch noch nass draußen, und drinnen fällt einem die Decke auf den Kopf, weil man viel zu viel Zeit drinnen verbringt. Wenn die lieben Kinder nicht so viel Aufmerksamkeit einfordern würden, könnte ich wunderbar richtig viel arbeiten und am Schreibtisch ausharren, bis der Winter vorbei ist - aber es ist eben auch nicht die Zeit, in der die Kinder im Garten rumbutschern und mit sich selbst zufrieden sind. Du ahnst es schon: Der Januar ist nicht unbedingt mein Lieblingsmonat.

Seminar für Promotionsinteressierte
Was mir trotzdem Freude bereitet hat: Die Vorbereitung eines Workshop/Seminars für promotionsinteressierte Absolvent:innen, um ihnen Wege in die Promotion aufzuzeigen und die Entscheidung für oder gegen eine Promotion leichter zu machen.
Ich werde eine Session zum Thema „Warum überhaupt promovieren? Der Stellenwert der Promotion in Deutschland“ leiten, und habe dazu schon viele interessante und überraschende Texte gelesen. Im Ratgeber Berufsbegleitende Promotion: Eine Entscheidungshilfe (2022)* sind Interviews wiedergegeben, in denen die Sicht auf die Promotion von Doktorand:innen und Professor:innen - als „Innensicht“ aus der Universität - denen von Consultants und Personalverwaltungen gegenübergestellt werden. Spannend finde ich z. B., dass ein Doktortitel angeblich weniger wichtig sei, je länger die berufliche Laufbahn bereits ist. Es klingt für mich plausibel, dass andere Arten von Berufserfahrung eine Promotion relativieren, allerdings habe ich trotzdem weiterhin den Eindruck, dass in vielen Bereichen die Promotion ein Türöffner zu Positionen ist, die ohne Doktortitel gar nicht im Rahmen des Erreichbaren sind.

Besonders "schön" finde ich auch das Zitat:
„Eine Frau mit Doktortitel wird nicht so schnell unterschätzt“ (S. 40)
Schön, weil es also der Normalstandard ist, eine Frau erstmal für nicht besonders intelligent / erfolgreich / diszipliniert etc. zu halten. So kritisch ich es finde, so sehr war es für mich auch damals ein Beweggrund zu promovieren: Ich hatte Angst, zu viel Zeit an der Uni zu verbringen und dann auf dem Arbeitsmarkt uninteressant zu sein, und eine Karriereberaterin sagte mir, dass ein Abschluss mehr für mich als Frau sicher nicht negativ gesehen wird. Es ist tatsächlich auch meine Erfahrung, dass ich mit meinem Doktortitel eher ernst genommen werde und einen gewissen "Vertrauensvorschuss" bekomme; sowohl im beruflichen Kontext als auch darüber hinaus. Dabei kann ich natürlich nur für mich und meine (weiblich gelesene Position) sprechen.
Der Ratgeber macht deutlich, dass es vom Berufssektor abhängt, welchen Stellenwert eine Promotion hat. In den Naturwissenschaften gilt ein Studium ohne Promotion fast als nicht vollwertig. In anderen Bereichen ist der Doktortitel dagegen nicht so wichtig wie Praxiserfahrung im Beruf. Allerdings ist es - unabhängig vom Bereich - fast überall weiterhin so, dass eine Promotion Türen und Möglichkeiten eröffnet, die ohne Dr. verschlossen bleiben.
Der "Bundesbericht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer frühen Karrierephase", der im Januar 2025 vom BMBF veröffentlicht wurde, beleuchtet diverse Aspekte, die aus einer statistischen Perspektive Aufschluss über die Bedeutung der Promotion geben. Dort zeigt sich zum Beispiel, dass Promovierte häufiger Führungspositionen erreichen als Nicht-Promovierte (40 vs. 25%), häufiger beruflichen Tätigkeiten nachgehen die zu ihren Qualifikationen passen (91 % der Promovierten vs. 61 % BA- bzw. 74 % MA-Absolvent:innen), und ein durchschnittlich höheres Einkommen erzielen als Master- oder Bachelorabsolvent:innen. Außerdem liegt die Arbeitslosigkeit bei Promovierten drei bis sieben Jahre nach dem Abschluss bei 1-2 % und ist damit verschwindend gering.
Unser Seminar richtet sich vor allem an Absolvent:innen, die voraussichtlich berufsbegleitend promovieren würden, und da steht diesen Pro-Argumenten vor allem ein großes Contra gegenüber: Die ZEIT, die über Jahre investiert werden muss, bevor der Abschluss geschafft ist. Da ein erheblicher Teil dieser Zeit mit dem Schreiben der Dissertation verbracht wird, werde ich auch eine Session zu diesem Thema leiten.
Schlaglicht Schreiben
In dieser Session wollen wir mit den Masterstudierenden und Absolvent:innen über die Schreibphase während der Promotion sprechen. Immerhin gehört es in jeder Disziplin zur Promotion, ein gewisses Maß an Text zu produzieren. Da wir es vor allem mit Studierenden zu tun haben, die berufsbegleitend lernen und schreiben, ist das Schreiben noch mal schwieriger zu bewältigen als sowieso schon - einfach weil ein großer Teil der verfügbaren Zeit und Energie für den Beruf „draufgeht“. Meine Leitfragen für die Session werden also sein: Wie kann das Schreiben möglichst effizient gestaltet werden? Was muss ich tun, um in möglichst wenig Zeit möglichst viel brauchbare Schreibarbeit geleistet zu haben? Dabei möchte ich natürlich über die sehr naheliegenden Tipps wie „Optimiere dein Zeitmanagement“ und „Leg dein Handy in ein anderes Zimmer“ hinausgehen - denn dafür muss niemand in unser Seminar kommen. Inspiration habe ich dafür zum Beispiel in Wiebke Vogelaars Buch Schreiben trotz Care-Arbeit (2024) gefunden.
Das Thema Effizienz treibt mich sowieso um, denn auch ich bräuchte eigentlich mehr als 24 Stunden am Tag, um all meine Ideen am Schreibtisch umsetzen zu können. Ich würde gern mehr auf Instagram posten, mehr Blogartikel schreiben, weitere Materialien für meine Coachees entwickeln, und auch hier und da mal ein Online-Seminar anbieten. Da ich zur Zeit aber nirgendwo mehr Zeit abknappsen kann, muss ich entweder effizienter arbeiten, oder mich damit abfinden, dass manche Dinge langsamer entstehen - oder gar auf der Strecke bleiben.
Content im Januar
Ich habe mir aber vorgenommen, im Jahr 2025 mehr Inhalte auf meinem Blog bereitzustellen - und das hat im ersten Monat zumindest ganz gut geklappt:
Der Titel ist recht eindeutig, oder?
Ein Theorieteil soll viel Bumms haben und trotzdem leicht zu lesen sein. Hier stelle ich dir die Fehler vor, die mir in Theorieteilen am häufigsten begegnen - und zeige dir, wie du sie vermeiden kannst.
Kopfloses Verschlimmbessern? Oder den Text einfach gar nicht mehr anfassen und nur noch am Layout rumbasteln? Wie du die letzten zwei Wochen vor der Abgabe noch klar bleibst und strukturiert arbeiten kannst ist in diesem Artikel das Thema.
Ich bin zwar keine Professorin, habe diesen Rat aber auch schon oft gegeben: Das Thema muss enger! Klarer! Mit so einem breiten Thema ufert die Arbeit in alle Richtungen aus! Was genau wollen Sie sich anschauen? Wie man da vorgehen kann formuliere ich in diesem Artikel aus.
Gute Vorsätze sind ganz nett, aber das mit dem Abnehmen und dem mehr Sport klappt ja ab Februar schon wieder nicht mehr. Ich habe hier Vorschläge, was du dir für's bessere-Texte-schreiben im neuen Jahr vornehmen kannst.
Und was ist sonst noch passiert?
es brummt auf der Baustelle: Wir kommen mit der Altbausanierung super voran - haben mit einem festgelegten Umzugstermin aber jetzt auch den Druck, dass es weiterhin gut vorangehen muss
meine Fortbildung zur Schreibberaterin musste sich bei allem hinten anstellen und kommt vielleicht im Februar wieder besser zur Geltung. Hrrrrrgh. Hoffentlich.
Weltschmerz und Fassungslosigkeit ob der politischen Entwicklungen in Deutschland vor der Bundestagswahl 2025.
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